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Wahlkreis
24.03.2017, 09:44 Uhr | Garrel
 
Vorsorgliche Tötung wichtige Waffe gegen Pest
NWZ vom 24. März 2017  Reiner Kramer

Vor dem Hintergrund der grassierenden Vogelgrippe im Landkreis Cloppenburg hat Dr. Karl-Wilhelm Paschertz, Leiter des Kreisveterinäramts, die vorsorgliche Tötung von Puten in Kontaktbetrieben verteidigt. Die Reduzierung der Bestände sei ein wirksames Mittel der Seuchenbekämpfung, sagte Dr. Paschertz. Die Reduzierung der Population müsse bei künftigen Seuchenzügen möglicherweise schon früher gestartet werden. Mit der Tötung und der Nichtgenehmigung von Wiedereinstallungen solle weiter versucht werden, des Virus Herr zu werden, so der Kreisveterinär am Donnerstag in einem Pressegespräch, zu dem der Garreler Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Bley (CDU) Vertreter des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves), der Kreisverwaltung sowie des Landvolkes eingeladen hatte.

Garrel -

Umso größer das Unverständnis beim Landkreis Cloppenburg, als Agrarminister Christian Meyer (Grüne) Anfang März verfügt hatte, die Tiere in einem Putenbetrieb in der Nähe eines Ausbruchsbetriebs nicht töten zu lassen. Nach Angaben der Kreisverwaltung hatte der Landkreis in Abstimmung mit dem Friedrich-Loeffler-Institut das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium um Zustimmung zur Tötung der Tiere gebeten. Auf der Fachebene sei man sich einig über die Notwendigkeit gewesen, hieß es.

Für jeden Einzelfall müsse eine Risikobewertung erstellt werden. Das Landwirtschaftsministerium muss jeweils den Tötungen der Bestände zustimmen, das sei während des aktuellen Seuchengeschehens auch mehrfach geschehen, beschrieb Varnhorn das Vorgehen – in diesem Fall allerdings nicht.

Minister Meyer habe seine Entscheidung gegenüber dem Veterinäramt lediglich mit dem negativen Befund begründet, berichtete Kreisrat Neidhard Varnhorn.

Letztlich wurden auch dort die Tiere getötet, nachdem das Virus nachgewiesen worden war.

Unterdessen hat das Veterinäramt nochmals allen Putenhaltern Merkblätter zur Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen zugesandt. Am Eintrag des Virus über Wildvögel in die Tierbestände – wenigstens als Initial – hält Dr. Paschertz weiterhin fest. „Das komplett beiseite zu schieben, halte ich für falsch.“

Über Maßnahmen, in Zukunft einen Seuchenzug wie aktuell zu verhindern, wird bereits diskutiert. Dazu gehören auch bautechnische Veränderungen wie etwa Jalousien-Systeme in Putenställen.

Eine Impfung der Tiere dagegen hält Dr. Christine Bothmann, stellvertretende Leiterin des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) für nicht zielführend. Das Virus veränderte sich für eine zielführende Impfung zu sehr. Dieses H5N8-Virus etwa sei erst im Juni 2016 völlig neu entstanden.

Laves-Präsident Professor Dr. Eberhard Haunhorst lobte die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Ämtern. Martin Robert, stellvertretender Vorsitzender des Kreislandvolkverbandes Cloppenburg, sagte: „Wir sind bei der Biosicherheit sehr weit vorne.“